Der Durchbruch: Wie DNA den „Golden State Killer“ nach 40 Jahren entlarvte


Stell dir vor: Ein Täter begeht über Jahrzehnte hinweg dutzende Verbrechen – Einbrüche, Vergewaltigungen, Morde. Trotz intensiver Ermittlungen bleibt er unentdeckt, während ganze Städte in Angst leben. Genau das geschah in Kalifornien zwischen den 1970er- und 1980er-Jahren. Der Mann, der später als der „Golden State Killer“ bekannt wurde, galt lange Zeit als einer der berüchtigtsten Serienverbrecher der USA.

Erst 2018, mehr als 40 Jahre nach seinen ersten Taten, gelang ein spektakulärer Durchbruch. Mithilfe modernster DNA-Technik und einem völlig neuen Ermittlungsansatz konnte der Täter endlich identifiziert werden: der ehemalige Polizist Joseph James DeAngelo. Dieser Fall markierte nicht nur das Ende einer jahrzehntelangen Jagd, sondern auch den Beginn einer neuen Ära der Forensik.

Die Serie der Verbrechen

Der „Golden State Killer“ ist unter mehreren Namen bekannt. Anfangs nannte man ihn den „East Area Rapist“, da er in den 1970er-Jahren im Raum Sacramento mehr als 50 Frauen in ihren Häusern überfiel und vergewaltigte. Später wurde er als „Original Night Stalker“ bekannt, weil er Morde im Süden Kaliforniens beging. Erst in den 2000er-Jahren setzte sich der übergeordnete Name Golden State Killer durch.

Die Dimension seiner Verbrechen ist erschreckend:

  • Über 120 Einbrüche

  • Mindestens 50 Vergewaltigungen

  • 13 bestätigte Morde

Seine Vorgehensweise war kaltblütig und systematisch. Er spähte seine Opfer oft tagelang aus, brach nachts in ihre Häuser ein und überraschte sie im Schlaf. Häufig fesselte er Männer, während er Frauen missbrauchte – ein perfides Machtspiel, das die Ermittler zutiefst schockierte.

Die Medien berichteten umfangreich, und die Bevölkerung lebte in ständiger Angst. Viele Familien rüsteten ihre Häuser mit zusätzlichen Schlössern, Hunden und Waffen aus – doch der Täter blieb verschwunden.

Ermittlungen damals – warum der Täter unentdeckt blieb

Die Polizei setzte alles daran, den Täter zu fassen. Es gab zahlreiche Phantombilder, Zeugenaussagen und Indizien. Doch die forensischen Möglichkeiten der 1970er- und 80er-Jahre waren begrenzt.

DNA-Analysen, wie wir sie heute kennen, existierten damals noch nicht. Fingerabdrücke führten ins Leere, und auch die schiere Menge an Opfern und Tatorten erschwerte die Ermittlungen. Zudem war die Kommunikation zwischen den einzelnen Polizeibehörden unzureichend: Fälle in Nord- und Südkalifornien wurden lange nicht miteinander in Verbindung gebracht.

Die Folge: Jahrzehntelang suchten Ermittler im Dunkeln, während der Täter unentdeckt ein scheinbar normales Leben führte.

Die Rolle der DNA & genetischen Genealogie

Der Wendepunkt kam in den 2010er-Jahren. DNA-Spuren aus alten Tatorten lagen zwar vor, konnten aber keinem Verdächtigen zugeordnet werden. Die Ermittler entschieden sich für eine damals revolutionäre Methode: Sie nutzten genetische Genealogie.

Dabei wird DNA aus einem Verbrechen mit öffentlichen Ahnenforschungs-Datenbanken wie GEDmatch abgeglichen. Diese Plattformen werden eigentlich von Menschen genutzt, die ihre Familiengeschichte erforschen wollen. Doch im Fall des Golden State Killers führte der Vergleich zu entfernten Verwandten des Täters.

Über akribische Stammbaum-Rekonstruktionen arbeiteten sich die Ermittler Schritt für Schritt zu einem Mann vor: Joseph James DeAngelo, ein ehemaliger Polizist, der perfekt in das Täterprofil passte.

Im April 2018 nahmen Ermittler heimlich eine DNA-Probe von ihm – und der Treffer war eindeutig. Nach über 40 Jahren war der „Golden State Killer“ endlich entlarvt.

Verhaftung und Prozess

Am 24. April 2018 wurde Joseph James DeAngelo in seinem Haus in Citrus Heights, Kalifornien, verhaftet. Für die Opfer und deren Angehörige war es ein Moment von unermesslicher Bedeutung: Nach Jahrzehnten der Ungewissheit hatten sie endlich Antworten.

Im Juni 2020 bekannte sich DeAngelo schuldig an 13 Morden und zahlreichen Vergewaltigungen. Aufgrund seines Alters und Gesundheitszustands entging er der Todesstrafe, erhielt jedoch eine lebenslange Haftstrafe ohne Möglichkeit auf Entlassung.

Die Bilder des damals 74-jährigen Mannes im Gerichtssaal gingen um die Welt. Für viele Opfer war es ein bittersüßer Moment: Der Täter war endlich gefasst, doch das Leid der verlorenen Jahre konnte niemand zurückbringen.

Bedeutung für die Forensik

Der Fall des Golden State Killers gilt als Meilenstein in der Kriminalgeschichte. Zum ersten Mal wurde genetische Genealogie erfolgreich eingesetzt, um einen jahrzehntealten Cold Case zu lösen.

Seitdem hat diese Methode weltweit zu zahlreichen weiteren Durchbrüchen geführt. Fälle, die längst als unlösbar galten, konnten endlich aufgeklärt werden. Gleichzeitig löste der Ansatz aber auch Debatten aus:

  • Datenschutz: Dürfen Ermittler DNA-Datenbanken nutzen, die eigentlich für private Ahnenforschung gedacht sind?

  • Grenzen der Technik: Wie sicher sind DNA-Übereinstimmungen wirklich?

  • Gesellschaftliche Bedeutung: Schafft die Methode ein neues Vertrauen in die Justiz oder weckt sie Ängste vor Überwachung?

Unabhängig davon steht fest: Seit 2018 gilt, dass selbst jahrzehntealte Verbrechen nicht mehr sicher verborgen bleiben.

Der Fall des Golden State Killers zeigt dir, wie weit Kriminaltechnik und Ermittlungsarbeit in den letzten Jahrzehnten gekommen sind. Was in den 1970er-Jahren noch unmöglich schien, wurde durch moderne DNA-Technik Realität.

Nach 40 Jahren fand eines der dunkelsten Kapitel Kaliforniens ein Ende – und zugleich begann eine neue Ära der Cold-Case-Ermittlungen.

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